Ich begrüße euch zu meinem Wochenendbericht über meinen Ausflug nach 黄山 (Gelber Berg), ein Gebirge, das mit dem Zug etwa 2 Stunden von Nanjing entfernt liegt und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Freitag bin ich nach einem frühen Mittagessen mit dem Zug losgefahren. Unterwegs rief mich das Hotel an, um mir einen Abholservice vom Bahnhof zu arrangieren. Mein Hotel lag nämlich sehr dicht am Fuß des Berges, damit aber auch etwas weiter vom Bahnhof entfernt. Mit dem Auto dauerte es ungefähr eine halbe Stunde zum Hotel. Dort angekommen habe ich mich erstmal ein wenig ausgeruht, bis ich mich auf den Weg gemacht habe, etwas zum Abendessen zu finden. Dabei konnte ich schon einen Blick auf den Berg bekommen.

Samstag ging es dann den Berg hinauf. Mit ca. 16 °C und wechselhafter Bewölkung hatte ich perfektes Wetter. Ich bin kurz nach 6 Uhr aufgestanden. 7 Uhr fuhr ein Wagen vom Hotel zum Einlass des Berg-Gebiets. Dort musste ich noch eine ganze Weile, bis der Einlass begann. Danach ging es mit dem Bus bis an den Berg ran. Dort nahmen viele die Seilbahn hinauf auf den Berg. Ich wollte diesmal aber selber den Aufstieg machen. Auf 764 m Höhe begann der Weg nach oben. Auf dem Weg gab es immer mal wieder Stellen mit einer sehr schönen Aussicht. Der Weg aber auch sehr beschwerlich. Der Weg bestand durchgängig aus Stufe und es war relativ steil. Normalerweise hätte es auch noch eine Abzweigung gegeben, über die man auf den höchsten Gipfel des Berges hätte steigen können. Allerdings ist aktuell noch Wintersaison, weshalb die Zugänge dorthin geschlossen sind. Das war aber vielleicht auch ganz gut. Der Weg dort hinauf war nochmal steiler und ich hätte das wahrscheinlich nur mit größter Mühe geschafft.

Nach 3 h und 5,7 km bin ich am ersten Aussichtspunkt auf knapp 1.700 m Höhe angekommen. Dort gab es neben dem Ausblick auf die umliegenden Gipfel auch das Wahrzeichen des Berges zu sehen: 迎客松 („Die den Gast begrüßende Fichte“). Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich diese Namensgebung auch beim mehrmaligen Anblick nicht verstehen kann. Vielleicht könnt ihr es aber erkennen.

Dort habe ich auch einen Chinesen getroffen, der sich etwas mit mir unterhalten hat. Ehrlicherweise hatte ich bei dem ganzen Wandern aber nicht so viel Lust auf Gespräche. Danach ging er aber irgendwie davon aus, dass wir erstmal zusammen weiterwandern. Dadurch konnte ich nicht mehr mein eigenes Tempo einhalten, was mich etwas genervt hat. Glücklicherweise konnte ich ihn aber auf dem weiteren Weg abschütteln.
Als nächstes sollte es erstmal ein ganzes Stück abwärts gehen und dann weiter am Berg entlang zum nächsten Gipfel. Das hat auch etwas gedauert, da viele Menschen unterwegs waren und es sich ein kleiner Stau gebildet hat. Dadurch konnte ich mich aber auch etwas erholen. Dies war auch notwendig, da es nach dem Abstieg auch wieder nach oben ging. Erstmal zeige ich euch aber ein paar Bilder vom Weg.

Dort habe ich dann auch eine kleine Pause gemacht und mein Toastbrot gegessen, dass ich am Vortag im Supermarkt gekauft habe. Lecker ist etwas anderes, aber immerhin hatte ich etwas im Magen. Außerdem habe ich mir überlegt, wo ich als nächstes hinwollte. Eigentlich hätte man von dort auch zu einem Canyon gekonnt und noch einige schöne Felsformationen sehen können. Allerdings war auch dorthin der Weg gesperrt aufgrund der Wintersaison. Stattdessen bin ich nochmal auf einem längeren Weg entlang der Rückseite des Berges gewandert. Unterwegs gab es wieder einige schöne Aussichten zu sehen.

Zwischenzeitlich hatte ich etwas Sorge, weil der Weg immer weiter vom Berg weg und immer weiter abwärts führte. Ich musste nämlich rechtzeitig wieder in der Nähe des Gipfels sein, um die Seilbahn nach unten zu nehmen. Ich hatte irgendwie Zweifel, ob der Weg wirklich wieder dahin führen würde. Allerdings bin ich dann an einem Hotel angekommen und konnte von Dort aus den Weg fortsetzen, der dann auch zur Seilbahn ausgeschildert war und wieder nach oben führte. Unterwegs war ich noch auf dem 始信峰 („Fang an zu Glauben Gipfel“). Dort gab es auch ein paar schöne Gipfel zu sehen.

Gegen 16 Uhr bin ich an der Seilbahnstation angekommen. Ich hätte zwar noch eine Stunde gehabt, allerdings war ich so fertig, dass ich einfach nur noch etwas Essen wollte und wieder ins Hotel zurückwollte. Insgesamt bin ich 14,6 km gelaufen und 1.550 Höhenmeter hinter mir gehabt.

Sonntag habe ich erstmal schön ausgeschlafen. Die Erholung habe ich dringend gebraucht, nach dem anstrengenden Vortag. Da mein Zug aber erst 15 Uhr wieder zurück nach Nanjing fuhr, wollte ich mir noch etwas angucken. Auf der Karte habe ich in relativer Nähe das 翡翠谷 (Jade-Tal) entdeckt. Das sah auf den Bilder ganz schön aus. Daher habe ich mir ein Taxi bestellt und bin dort hingefahren. Dort angekommen bin ich einem Wasserlauf in Richtung Berg gefolgt. Dort lagen viele Felsen, durch die sich das glasklare Wasser seinen Weg bahnt und es haben sich auch einige schöne Seen gebildet. Da könnte man bestimmt gut drin baden an warmen Tagen. Allerdings ist das Baden dort überall verboten. Der Rückweg führte parallel dazu durch einen Bambuswal nach unten. Man hätte auch an einem Seil nach unten fahren können, allerdings war ich nicht so waghalsig.

Als ich aus dem Tal wieder raus war, habe ich glücklicherweise direkt nebenan ein Restaurant entdeckt, dass 重庆小面 (Kleine Chongqing Nudeln) anbietet. Da habe ich natürlich die Chance genutzt, um mir eine Portion zu holen. Früher in Chongqing an der Uni habe ich sie jeden Tag mehrfach gegessen. Es war auch wieder sehr lecker, allerdings hätte die Portion ruhig etwas größer ausfallen können.

Wieder im Hotel habe ich auf meinen Fahrer gewartet, der mich zurück zum Bahnhof geschafft hat. Nach nochmaligem Warten am Bahnhof und der Zugfahrt war ich 17 Uhr wieder in Nanjing. Ich fuhr dann mit der Metro zum Buffett-Restaurant und habe den Hunger der letzten Tage wieder ausgeglichen. Zuletzt habe ich mir aufgrund des schlechten Wetters und meiner Erschöpfung diesmal den Fußweg erspart und habe mir ein Taxi zurück nach Hause genommen.

Damit geht ein erlebnisreiches Wochenende zu Ende. Ich wünsche euch eine angenehme Woche und alles Gute. Bis zum nächsten Mal!

Fazit

Abschließend kann ich zusammenfassen, dass der Ausflug sehr schön war. Obgleich wenn es eine sehr anstrengende Erfahrung war, so wurde ich doch auch mit einer besonderen Aussicht belohnt. Schade war natürlich, dass ich nicht alle Aussichtspunkte besichtigen konnte. Ehrlicherweise hätte ich körperlich wohl aber auch nicht mehr geschafft. Alleine müsste ich nicht nochmal hier hinreisen, da es mir andere Gebirge Chinas deutlich mehr angetan haben oder es noch viele andere gibt, die ich gerne sehen würde. Sollte ich aber mal mit anderen hier in der Gegend sein, wäre es wohl einen erneuten Besuch wert. Mal sehen.