Da bin ich wieder und dieses Mal melde ich mich aus einer der schönsten Städte Chinas: 杭州 (Hangzhou). Diese Stadt ist für ihre Landschaft berühmt und davon werdet ihr einiges in diesem Beitrag sehen können. Viel Spaß beim Lesen!

Samstagabend (15.02.) bin ich mit dem Zug hier angekommen. Nach dem Check In im Hotel war ich nur noch Abendessen und habe mir zum Abschluss des Abends ein schönes Bad eingelassen. Das hat sehr geholfen bei meiner Erkältung, die mittlerweile vollständig abgeklungen ist.

 

Sonntag ging es nach einem frühen Mittagessen mit dem Taxi nach龙井 (Longjing), ein zu Hangzhou gehörendes Dorf, dessen gleichnamiger Tee in der ganzen Welt bekannt ist. Glücklicherweise war das Wetter sehr gut. Dadurch konnten die Teefelder dort in ihrer ganzen Pracht erblicken. Über schmale Wege konnte man durch die Plantagen auf den Berg hinaufwandern, um noch mehr von der Umgebung sehen zu können. Es war ein extrem schöner Anblick und die frische Luft war auch sehr angenehm. Da ich aber noch nicht ganz kuriert war, war der Anstieg auch etwas anstrengend, weshalb ich einige Pausen machen musste. Dadurch konnte ich den Ausblick aber noch länger genießen.

Wieder unten im Dorf angekommen wollte ich natürlich auch noch etwas von dem Tee kaufen. Es gibt dort so viele Länden, dass es gar nicht so einfach war, einen auszusuchen. Ich bin erstmal durch das ganze Dorf gelaufen und wurde dabei von jeder zweiten Person angesprochen, ob ich nicht bei ihnen Tee trinken möchte. Unterwegs haben mir die Geschäfte aber alle nicht so Recht zugesagt, da es alles mehr Cafés waren als richtige Verkaufsläden. Daher bin ich dann einfach zu einem älteren Herrn gegangen, der mich angesprochen hat. Nicht so gefallen hat mir an Longjing, dass der Tee, anscheinend überall, nicht mit Teekannen zubereitet wird, sondern einfach Blätter und Wasser in ein Glas gegeben werden, aus dem man dann trinken soll. Da gefällt mir die traditionelle Tee-Zeremonie lieber. Aber immerhin habe ich jetzt etwas Tee für zuhause.

Ganz in der Nähe vom Dorf gibt es auch noch ein Tee-Museum. Dort bin ich also als nächstes hin. Es gab verschiedene Ausstellungen: eine zu Tee in der Welt und der Geschichte des Tees und in mehreren Häusern wurden die verschiedenen Herstellungsarten erläutert. Außerdem gab es eine Aussichtsplattform, von der aus man nochmal gut über die Teefelder blicken konnte.

Einen Fun-Fact möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben: Weltweit gibt es eigentlich nur zwei Arten der Aussprache von Tee. Die erste stammt vom Hochchinesischen 茶 (Cha) und die andere aus der Min-Sprache im Südosten Chinas und in Taiwan, wo man es „De“ oder „Te“ ausspricht. Erstere Aussprache haben all jene Länder übernommen, die den Tee über den Landweg, vor allem über die Seidenstraße, bekommen haben, also etwas Russland, die arabischen Staaten und Nordafrika. Letztere Aussprache wurde wiederrum von jenen übernommen, zu denen der Tee auf dem See-Weg gekommen ist: etwa der Süden Afrikas, Europa und Amerika. Ich wusste das zwar schon vorher, wollte es aber gerne hier mit euch teilen. Damit habe ich meinen Lehrauftrag auch erfüllt.

Nachdem ich dort einige Zeit war, ging es mit dem Taxi an den 西湖 (Westsee), für den Hangzhou berühmt ist und der mit seiner Schönheit Gegenstand vieler Gedichte und Lieder ist. Dort war ich zuerst in einem alten Anwesen, das einen sehr schönen Innenhof mit eigenem Gewässer hat. Dann ging es noch etwas weiter durch den Wald und ähnliche Anlagen, Gewässer und Parks. Aus meinen Beiträgen vom letzten Jahr wisst ihr vielleicht noch, dass ich eine große Schwäche für den chinesischen Landschaftsbau in solchen Gärten hab. Ich war daher sehr glücklich, als ich dort unterwegs war. Außerdem habe ich einen doppelstöckigen Pavillon entdeckt, der mich besonders angesprochen hat. So einen hätte ich später gerne in meinem eigenen Garten, um in Ruhe meinen Tee trinken zu können!

Nachdem ich mich an diesen Anblicken schon viel erfreut hab, ging es noch am See entlang. Und ihr werdet sehen, dass dieser seiner Anpreisung gerecht wird. Es war so schön, diesen Anblick wieder zu sehen! Nochmal schöner war es auch dadurch, dass gerade die Sonne unterging, was nochmal eine besondere Schönheit hervorbrachte. Dort am Wasser verbrachte ich die Zeit, bis es dunkel war. Dadurch konnte ich auch noch ein paar schöne Bilder von den beleuchteten bergen gekommen.

Eigentlich wollte ich danach in der Nähe zu Abend essen, allerdings gab es das Restaurant, das in der Karte eingetragen war, nicht. Als Alternative wollte ich zu einem Buffet-Restaurant, das etwas weiter entfernt war. In der Nähe vom See war es aber so voll, dass man sogar anstehen musste, um überhaupt erst in die Metrostation reinzukommen. Daher hat alles etwas länger gedauert. Am Restaurant angekommen, hatte ich auch etwas Schwierigkeiten, es zu finden. Als ich endlich da war, war vieles leider schon alle. Aber auch der Rest war sehr lecker. Nach diesem schönen Tag ging es für mich zurück ins Hotel.

 

Am Montag bin ich etwas weiter weggefahren. Ich wollte nach 乌镇 (Wuzhen), eine Wasserstadt im alten Stil. Dafür ging es nach dem Frühstück zum Busbahnhof. Leider musste ich dort erstmal eine knappe Stunde warten, bis der Bus losfuhr. Ich hätte mich nicht auf die Aussagen im Internet verlassen dürfen, dass der Bus alle 25 Minuten fahre.

Nach ungefähr einer Stunde bin ich aber angekommen und habe mir als erstes ein Ticket gekauft. Es gibt zwei Gebiete, ein kleineres im Osten und ein größeres im Westen, an welchem ich mit dem Bus auch angekommen bin. Mit einem Shuttle ging es zum östlichen Teil. Der war aber nicht besonders interessant. Viel zu sehen gab es nicht, denn es gab eigentlich nur Läden zum Einkaufen. Daher habe ich schnelle auch das Shuttle zurück genommen.

Im westlichen Teil angekommen konnte ich ein paar schöne Straßen durch- und Flüsse überqueren. Der alte Charme dieser Gegend wurde sehr gut erhalten. Es gab einige kleine Hallen mit Informationen und Ausstellungsstücken zu sehen. Daneben gab es aber auch hier eine Menge kleiner Läden. In einem habe ich mir auch erneut eine Kanne für meine Teezeremonie gekauft (mein Geldbeutel befürchtet, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird). Es gab auch einige Läden, in denen man Tee trinken könnte, allerdings waren mir dort die Preise zu hoch.

Nachdem ich mir dort alles angeguckt habe, hätte ich Glück, dass direkt ein Bus zurück in die Stadt ging. Aufgrund des Feierabendverkehrs dauerte die Rückfahrt etwas länger. Nach der Ankunft am Bahnhof habe ich mich direkt auf den Weg ins Buffet-Restaurant gemacht und ordentlich geschlemmt. Insgesamt hat es mir in Wuzhen schon gefallen. Allerdings habe ich auch schon schönere Wasserstädte gesehen. 

 

Dienstag war das Wetter nochmal sehr schön. Daher wollte ich noch ein paar Orte am See besuchen, um nochmal den Ausblick genießen zu können. Nach dem Mittagessen bin ich daher zunächst auf einen Berg am See gestiegen. Dort konnte man eine schöne alte Pagode erblicken.

Ich habe zudem gesehen, dass es in der Nähe noch ein paar Felsen gibt, auf die man Klettern kann, um einen besseren Überblick über den See zu haben. Daher bin ich natürlich auch hinaufgestiegen. Und es hat sich gelohnt. Die Aussicht auf den See war hervorragend und es gab zum Glück auch nicht so viele Menschen. Das habe ich sehr genossen und habe daher auch einige Zeit dort verweilt und habe mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Das ist definitiv einer meiner Lieblingsorte in Hangzhou.

Auf dem Weg zurück nach unten habe ich noch einen kleinen Tempel entdeckt, den ich mir kurz angeguckt habe. Bilder habe ich aus Respekt aber nicht gemacht. Wieder am See angekommen bin ich in einen größeren Park mit Tempel gegangen und habe mich dort etwas umgesehen. Etwas Besonderes gibt es zu diesem aber nicht zu sagen.

Währenddessen hat mit Lily geschrieben, der ich ein Bild von mir auf dem Berg geschickt habe. Sie hat mir erzählt, dass sie auch kürzlich hier war und hat mir ihre Reiseroute entdeckt. Auf dieser habe ich einen weiteren Park am See entdeckt, den ich nicht auf dem Schirm hatte und der ganz interessant aussah. Mit dem Boot habe ich mich daher dort hinschaffen lassen und konnte so nochmal eine andere Perspektive auf den See genießen. Unterwegs sollte ich für die Begleiterin auch noch für einen Amerikaner übersetzen, da sie kein Englisch spricht. Da konnte ich also auch mal hilfreich sein, schön!

Am Park angekommen bin ich etwas umhergelaufen und habe die Gegend besichtigt. Eigentlich ist dieser Park wohl für seine Blumen bekannt. Zu dieser Jahreszeit gab es davon aber nur relativ wenige zu sehen. Gleichwohl konnte ich ein paar schöne Fotos von der Landschaft machen.

Als nächstes stand für dieses Tag noch eine Tempelanlage auf einem anderen Berg in der Nähe vom See auf meiner Liste. Dort habe ich mir auch einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang erhofft. Mit dem Taxi bin ich dort hin und habe mir zunächst die Tempelanlage angesehen. Sehr schön fand ich dabei, wie sie von den Bäumen umgeben ist.

Der krönende Abschluss war aber der Aufstieg auf das größte Gebäude der Anlage. Von dort oben konnte man den gesamten See überblicken und bis zum Sonnenuntergang hat es auch nicht mehr allzu lange gedauert. Dieser Anblick war wirklich einzigartig! Aber sehr selbst.

Als nächstes folgte der Abstieg. Nach diesem bin ich in ein nahegelegenes Buffet-Restaurant gegangen und habe mich dort mit einem Chinesen unterhalten, der sich zu mir gesetzt hat. Das war ganz nett.

Als letztes ging ich nach dem Essen noch durch eine angrenzende Einkaufsstraße. Dort gab es auch sehr viele Länden, allerdings konnte ich leider kein mich ansprechendes Mitbringsel finden, das mich an Hangzhou hätte erinnern sollen. Aber ich habe ja immerhin meine Bilder zur Erinnerung.

Auf dem Weg zurück zum Hotel haben mich noch zwei Chines:innen in meinem Alter angesprochen, mit denen ich einen Stück gemeinsamen Heimweg hatte. Mit denen habe ich mich noch etwas unterhalten, was ich sehr schön fand.

Damit endet meine Zeit in Hangzhou. Am Mittwoch fahre ich Nachmittag weiter nach Nanjing, wo ich nächste Woche mit meinem Praktikum beginnen werde. Darauf freue ich mich schon sehr. Vor allem habe ich dadurch dann auch mal einen geregelten Tagesablauf. Ich werde mich dann wahrscheinlich auch erst nächste Woche wieder melden, um vom Praktikumsbeginn zu erzählen. Bis dahin wünsche ich euch alles Gute!

Fazit

Hangzhou ist eine wunderbare Stadt. Sie hat so viel schöne Landschaft zu bieten. Zum Glück konnte ich dieses Mal auch vollkommen nachvollziehen, was den Westsee so besonders macht. Ich würde sogar sagen, dass Hangzhou meine Lieblingsstadt in China ist! Denn sie hat alles, was man Brauch: die Vorzüge einer Großstadt, schöne Landschaft und viele Möglichkeiten zum Entspannen. Ich werde daher auch in Zukunft sehr gerne wieder hierher zurückkommen.