Da bin ich wieder. Mein erster Beitrag, denn ich nun wieder aus China heraus schreiben kann. Ich bin sehr froh wieder hier zu sein. Und ihr freut euch hoffentlich schon darauf, von meinen Erlebnissen zu lesen.

Anreise

Anfangen möchte ich kurz mit meiner Anreise. Ich bin wieder von Leipzig über Istanbul nach Hong Kong geflogen. Los ging es am 27.01. 19:10 Uhr (Deutsche Zeit) Dieses Mal hatte ich wirklich Glück mit dem Flug. Da ich so früh am Check-In war, wurden mir Plätze an den Notausgängen reserviert. Dadurch hatte ich die ganze Zeit ausreichend Beinfreiheit und die meiste Zeit hatte ich auch keine Sitznachbarn. Es war also eine angenehme Reise, auf der ich sogar drei Stunden schlafen konnte. Auch das Essen war wieder gut. Anderes kenne ich bisher auch nicht von Turkish Airlines. Damit bin ich am 28.01. 17 Uhr (Hong Kong Zeit) angekommen.

In Hongkong (香港)

Nach meiner Ankunft ging es mit der Bahn ins Hotel mitten in Kowloon. Dadurch komme ich immer mit kurzen Wegen überall hin. Direkt, nachdem ich meine Sachen abgestellt habe, war ich kurz essen und wollte dann noch ans Wasser, um die nächtliche Skyline zu bewundern. Dabei konnte ich diesmal auch die bekannt Symphonie of Lights sehen, allerdings blieb diese deutlich hinter der Anpreisung zurück. Nichtsdestotrotz war der Ausblick wirklich toll. Da ich aber noch sehr müde war, blieb ich nicht sehr lange und machte mich recht schnell wieder ins Hotel, um zu schlafen

Am nächsten Tag hieß es erstmal: „Frohes neues Jahr!“. Denn aktuell wird in China das Frühlingsfest gefeiert, mit dem nach dem chinesischen Bauernkalender das neue Jahr beginnt. Dadurch war die Stadt wirklich gut gefüllt mit Menschen, noch mehr als sonst. Gleichzeitig hatten aber auch einige Attraktionen und Geschäfte geschlossen. Dies hat vor allem das Angebot an veganem Essen nochmal drastisch verschärft.

Da ich beim letzten Mal schon viele der Hauptattraktionen gesehen habe, wollte ich dieses Mal ein paar weniger besuchte Orte besuchen. Als erstes ging es nach dem Aufstehen in den Garten Nanlian (南莲园). Dieser liegt im Nordosten von Kowloon und ist recht schön anzusehen. Leider waren aber einige Wege abgesperrt, sodass ich ihn nicht aus allen Perspektiven sehen konnte. Ich konnte aber allerhand schöner Bonsais sehen, die ich sehr gerne mitgenommen hätte.

Direkt daneben liegt aber auch noch ein Kloster, dass ich dann ebenfalls besucht habe. Dort standen auch sehr schöne Pflanzen. Im Inneren wurde auch von Mönchen gesungen. Da die meisten sich dort aber vor allem aus religiösen Gründen aufgehalten haben, wollte ich nicht so lange bleiben und sie stören

Weiter ging es auf die andere Seite des Wassers, nach Hong Kong Island. Dafür habe ich natürlich die Fähre genommen, wie es sich gehört. Dort bin ich zunächst etwas an der Promenade entlang geschlendert und habe den Ausblick auf die Stadt genossen. Weiter ging es (wie beim letzten Mal auch schon) durch das Regierungsviertel und weiter in das Stadtinnere. Eigentlich wollte ich dort einen bekannten Tempel besuchen, allerdings war dieser aufgrund des Frühlingsfests furchtbar überfällt und ehrlicherweise sah er auch gar nicht so interessant aus. Auf dem Weg dorthin bin ich aber durch eine Antiquitätenstraße gelaufen, in der es viele schöne Dinge gibt. Leider hatte ich kein Bargeld mehr, sodass ich mir nichts kaufen konnte.

Anschließend wollte ich Essen gehen. Leider hatte das Restaurant, welches ich rausgesucht habe, aufgrund der Feiertage geschlossen. Daher bin ich in ein anderes näher gelegenes Restaurant gegangen. Dort gab es ebenfalls aufgrund der Feiertage aber nicht das gewöhnliche amerikanische Essen, sondern traditionell Chinesisches. Ich hatte dann einen Teller mit Pilzen, Kohl und Brokkoli und habe mir dazu noch Reis bestellt. Besonders gut hat es nicht geschmeckt und dann hat es auch noch gut 30 € gekostet, unfassbar! Immerhin hat es mich etwas gesättigt.

Nach dem Essen bin ich noch etwas durch die Stadt gelaufen. Eigentlich wollte ich mit der Bahn nochmal auf den Berg fahren, allerdings waren dort so viele Tourist:innen, dass ich es gelassen habe. Stattdessen bin ich nochmal durch den Hong Kong Park gelaufen und habe dort auch etwas Pause gemacht.

Weiter ging es zur Metro, die mich zurück zum Hotel schaffte, wo ich mich erstmal noch etwas ausgeruht habe. Das war auch bitter nötig, denn der Abend sollte noch anstrengend werden. Nachdem ich mich erholt habe, ging es nochmal nach Tsim Sha Tsui, wo ich zu Abend gegessen habe. Diesmal habe ich auch ein sehr gutes Restaurant erwischt. Nach dem Essen ging es raus zum Highlight des heutigen Abends: die traditionelle Neujahresparade. Ich konnte glücklicherweise 19 Uhr direkt einen relativ guten Platz erwischen. Die Parade führt über einem Bogen einmal durch die Stadt. Was ich vorher nicht wusste: ich stand am Ende dieses Bogens, sodass bei uns alles erst sehr viel später angekommen ist. Zunächst fand die Pre-Show statt, in der verschiedene lokale und festlandchinesische Gruppen ihre Fähigkeiten zur Schau gestellt haben. Es gab etwa Marschkapellen, Bauchtänzerinnen, Seilspringen, Cosplays und noch viele Mehr. Die meisten sind sogar zweimal vorbeigekommen (das wäre aber nicht wirklich nötig gewesen). 20 Uhr sollte dann die Hauptparade beginnen, in der nochmal andere Gruppen ihr Können präsentierten; diesmal auch aus der ganzen Welt. Vor allem gab es aber auch große schöne Paradewägen zu sehen. Diese waren wirklich imposant! Bei uns kam das alles aber erst bedeutend später an und es gab immer ziemlich große Pausen zwischen den einzelnen Acts. Das war etwas ermüdend. Kurz nach 22 Uhr bin ich daher gegangen, auch wenn die Parade noch lief. Drei Stunden lang zu stehen war aber einfach zu anstrengend, außerdem wollte ich die Bundestagsdebatte verfolgen, die wohl zu Recht als Schicksalstag bezeichnet wird.

Donnerstag war dann mein letzter Tag in Hong Kong. Ich habe daher meine Sachen gepackt und im Hotel verwahren lassen, um noch etwas die Stadt zu erkunden. Nach dem Mittag bin ich erstmal nochmal ans Wasser und habe dort noch ein letztes Mal den Anblick bewundert. Glücklicherweise war auch das Wetter sehr gut.

Danach wollte ich nochmal in die Antiquitätenstraße und habe dafür nochmal extra Geld abgehoben. Nach Hong Kong Island wollte ich auch wieder mit der Fähre fahren, allerdings waren an diesem Tag noch viel mehr Menschen in der Stadt. Dadurch musste ich also erstmal eine ganze Weile warten. Endlich drüben angekommen bin ich nochmal etwas länger am Wasser entlanggelaufen, bis ich zum Messezentrum gekommen bin. Von dort aus bin ich dann mit der ikonischen zweistöckigen Straßenbahn in die Antiquitätenstraße gefahren. Dort habe ich mir einen Tassenuntersetzer und zwei neue Teetassen gekauft; super!

Nach meiner kleinen Shopping-Tour bin ich noch zurück durch Richtung Pier gelaufen. Dabei bin ich durch eine sehr schöne Straße gelaufen, die für ihre Neujahrslaternen bekannt ist.

Am Pier angekommen hieß es erneut warten, bis ich auf die Fähre konnte. Von dort aus bin ich schonmal zum Bahnhof gegangen, von dem ich abends weiterfahren wollte. Es ist nämlich so: Donnerstag 20 Uhr sollte das traditionelle Neujahresfeuerwerk stattfinden. Daher wollte ich mir einen möglichst späten Zug buchen. Allerdings gab es nur noch einen um 22 Uhr (Das klingt zwar nach viel Zeit, allerdings muss man bei der Einreise von Hongkong nach Festlandchina schon im Hongkonger Bahnhof eine Sicherheits- und Einreisekontrolle wie am Flughafen durchlaufen, sodass es gewisse Zeit in Anspruch nimmt). Daher konnte ich mir das Feuerwerk von der Promenade aus ansehen. Mein Plan war daher, auf die Aussichtsplattform des Bahnhofs zu gehen. Dort war ich auch oben und hatte einen tollen Ausblick, allerdings gab es dort schon einen Zettel, dass sie aufgrund des erwarteten Andrangs 18 Uhr schon geschlossen wird. Daher blieb mir nur übrig, das Feuerwerk von vor dem Bahnhof aus zu beobachten, von wo aus die Aussicht nicht allzu gut war. Zum Feuerwerk aber später mehr.

Nach dieser leichten Enttäuschung wollte ich noch Abendessen. Leider hatten die veganen Restaurants in der Nähe vom Hotel alle geschlossen, sodass ich mir nur Pommes bei McDonald’s holen konnte. Nach dieser zweiten Enttäuschung habe ich im Hotel meine Sachen abgeholt und bin mit der Metro zum Bahnhof gefahren. Dieser Weg war sehr beschwerlich. Einerseits musste ich immer sehr lange an den Aufzügen warten, andererseits war es sehr voll. Immerhin hat die Stadt schlaue Vorkehrungen zur Massenkontrolle umgesetzt. Es gab in der Metrostation, in der ich umgestiegen bin, extra voneinander durch Barrieren getrennte Wege zu den einzelnen Ausgängen und zum Umstieg. Dadurch konnte man sich nicht verirren und die Reisenden sind sich nicht gegenseitig in die Quere gekommen. Diese Station lag auch direkt am Wasser, sodass dort die meisten hinwollten, um sich das Feuerwerk anzusehen.

Sehr erschöpft bin ich am Bahnhof angekommen und habe dort dann einige Minuten auf das Feuerwerk gewartet. Es war wirklich sehr schön anzusehen. Es war sehr groß und laut und hatte sehr gute Lichteffekte. Eine knappe halbe Stunde ging das Feuerwerk, ganz angeguckt habe ich es mir aber nicht. Glücklicherweise war die Aussicht vom Bahnhof aus gar nicht so schlecht wie erwartet. So ein zentrales Feuerwerk wie dieses würde ich mir auch für deutsche Städte wünschen. Dann würde es weniger Verletzte geben und für die Tiere wäre es auch sehr viel erträglicher.

Anschließend ging es durch die Einreise- und Sicherheitskontrolle. Es war deutlich entspannter als beim letzten Mal. Das lag wahrscheinlich aber auch daran, dass die meisten Menschen jetzt keinen Zug fahren, sondern sich das Feuerwerk ansehen wollten. Nachdem ich noch etwas auf den Zug warten musste, ging es weiter nach 深圳 (Shenzhen), eine Stadt direkt neben Hong Kong, wo ich nach gut 20 Minuten angekommen bin. Dazu dann aber in meinem nächsten Beitrag mehr.

An dieser Stell möchte ich kurz zusammenfassen, dass ich Hong Kong sehr mag. Das Lebensgefühl dort finde ich sehr angenehm. Das OPNV-Netzt ist hervorragen und die dafür verwendete Octpus-Card einfach ein Träumchen. Leider ist die Stadt aber auch recht teuer. Daher könnte ich mir das aktuell nicht für längere Zeit leisten. Ich möchte aber auch in Zukunft über Hong Kong reisen, wenn ich nach China will.

Das wars erstmal von mir. Bis zum nächsten Mal!